UL-Flugschule Aschaffenburg


Usedom

Irgendwann im April reift die Idee in der Flugschule, einen Langstreckenflug durchzuführen. Zuerst war ein Ziel in Frankreich anvisiert, dann aber kam Usedom ins Spiel. Unsere “Fluglehrerfamilie” war da schon einmal kurz nach der “Wende”, warum also nicht den Ausflug noch einmal mit uns Schülern machen? Die ersten Kontakte wurden geknüpft, und ein paar Prospekte über Usedom und Rügen wurden schon gewälzt.
Aber für uns Flugschüler kam zuerst der Schweiß vor dem Preis .... aber dank guten Lehrern sowie wohlgesonnenen Prüfern wurde uns das BZF und der begehrte Luftfahrerschein für Luftsportgeräteführer “F” im ersten Anlauf ausgehändigt. Anfang Mai waren wir flügge und durften uns auch ohne den berichtigenden, kritisierenden und ab und zu auch mal nachsichtigen Lehrer frei im Luftraum bewegen und die Platzrunde ohne Aufsicht verlassen!
Doch so ein richtiger Langstreckentrip über halb Deutschland hinweg ist dann doch was Neues und auch eine Herausforderung. Nachdem von der Flugschule schon mal die Streckenführung und das drum herum wie “wer fliegt mit wem, wo tanken wir, wo essen wir, wo schlafen wir” ausgebrütet wurde, trafen wir uns zwei Tage vor dem Flug zum eigentlichen Briefing. Wir, das sind unser “ehemaliger” Fluglehrer mit seiner Gattin (inzwischen selbst Fluglehrerin), drei frischgebackene Lizenzinhaber und ein paar alte Hasen. An Flugzeugen stehen uns zwei Tecnam P92E und zwei P92S zur Verfügung und aus dem Chiemgau kommend wird sich noch ein Sunwheel, ein schmucker Doppeldecker ab Kulmbach hinzugesellen.
Die Streckenplanung geht über die vier ICAO-Karten Frankfurt, Nürnberg, Berlin und Rostock hinweg, da muss ganz schön gefaltet, gemalt und gerechnet werden. Da wir uns den Luxus eines Begleitfahrzeuges gönnten, wurde die Route auch auf dessen Möglichkeiten abgestimmt, brachte die Bodenmannschaft doch immer das notwendige Nass – sprich den Kraftstoff – für unsere Flugzeuge mit.
Wir hatten schlussendlich drei Strecken ausgearbeitet. Am ersten Tag sollte der Hinflug von Aschaffenburg aus über die Landeorte Kulmbach, Schwarzheide/Schipkau und Wriezen nach Mellenthin auf Usedom führen. Für den zweiten Tag war dann ein Flug um Rügen mit einem Abstecher nach Rostock sowie einer Landung in Peenemünde geplant. Für den Rückflug am dritten Tag waren dann Stops in Bienenfarm, Halle-Oppin und Coburg-Steinrücken in unserem Flugplan vorgesehen. Aber über all dem stand dann doch das gewaltige Fragezeichen “Wie wird das Wetter”, die Vorhersagen waren sehr gemischt.
Schließlich kam der Freitag, unser Starttag. Um neun Uhr morgens standen die vier herausgeputzten P92 vollgetankt und nochmals gründlich überprüft bereit, das Wetter in EDFC war hochsommerlich. Doch der Wetterbericht und GAFOR hatten kein Nachsehen mit uns, von D4 bis M8 war unsere Hinflug-Route gepflastert. Das Begleitfahrzeug war schon vorausgefahren und bestätigte das Wetter, ab Schweinfurt lag alles im Nebel. Und so begann das Warten und das Telefonieren. Kulmbach meldete geschlossen, die Strecke danach sah nicht viel besser aus. Wir mussten umdisponieren, unser so liebevoll erstellter Flugplan war dahin.
Aber so richtige Flieger müssen eben auch flexibel sein, GAFOR hatte nur für unsere Rückflugstrecke gute bis sehr gute Bedingungen. Kurzerhand funktionierten wir unsere Rückflugstrecke zur Hinflugstrecke um, nur der erste Teil musste neu gerechnet werden, da wir statt Kulmbach nun Jena-Schöngleina als ersten Tank- und Rastplatz planten. Ein emsiges Zeichnen auf den Karten begann, Anflugkarten wurden ausgetauscht und die Kurse wurden mit “plus 180 Grad” umgerechnet. Leider war damit auch so manches mit dem Flugplan gefütterte GPS nur noch halb soviel wert, aber wir haben ja schließlich gelernt, nach Karte zu franzen! Unser Begleitfahrzeug nahm Kurs auf Jena-Schöngleina und das zwischenzeitlich bei Bayreuth gelandete Sunwheel wurde über unseren neuen Plan informiert.
Um elf Uhr schnurrten die ersten Rotax-Motoren und kurz danach waren wir in der Luft. Bei immer besser werdender Sicht nahmen wir Kurs auf Fulda, dann gings durch die Thüringer Pforte nach Eisenach. Ab hier folgten wir der Autobahn an Erfurt vorbei Richtung Jena. Nach 80 Minuten tauchte im Dunst Jena auf, das eifrige Suchen des Platzes mit Hilfe der Anflugkarte begann. Schnell war damit dann das Etappenziel auf der Anhöhe querab der A4 gefunden, auf 122,050 meldeten wir uns für die Landung an. Kaum hatten wir unsere Maschinen auf dem Vorfeld abgestellt, kam auch schon unser Begleitfahrzeug angerollt. Nachdem wir unsere Flieger betankt hatten, machten wir uns bei schönstem Sonnenschein auf der Terrasse der Flugplatzgaststätte zum Mittagessen breit.
Ein sonores Brummen ließ uns aufhorchen – die Sunwheel vom Chiemsee war in der Platzrunde, das klappt ja wie am Schnürchen, bei so viel Präzision sollte auch weiterhin nichts mehr schief gehen. Nach der kurzen Begrüßung des fünften UL’s im Bunde machten wir uns für den mit eineinhalb Stunden geplanten Sprung zum westlich von Berlin liegenden Bienenfarm bereit. Innerhalb wenigen Minuten waren wir dank der netten Flugleitung wieder in der Luft und nahmen Kurs auf Bienenfarm. Immer schön der Autobahn entlang geht es bis Weissenfels, dann ein kleiner Kurswechsel über Merseburg und Halle zurück zur A9, um die D-Zone Leipzig zu umfliegen. Dessau mit seinem markanten Elbebogen kommt in Sicht; von hier ab hieß es dann Kurs zu halten, zu spärlich sind markante Orientierungspunkte auf der Karte und in der Landschaft unter uns. Aber schon bald kommt Brandenburg mit dem Plauer See und der Havel in Sicht, mit weiterhin gleich anliegendem Kurs von 22 Grad geht es weiter Richtung Bienenfarm. 15 NM von Brandenburg nach Bienenfarm, nach 8 Minuten müsste eine mehrgleisige Bahnlinie unter uns auftauchen. Da ist sie auch schon, und ein paar Minuten später wird der Einleitungsruf auf 122,850 an Bienenfarm Info abgesetzt. Irgendwie scheint man da doch über die einfallenden fünf UL’s überrascht zu sein – beim Landeanflug fiel mir da auch ein noch schnell über die Bahn huschender Minitraktor auf. Die Lösung dafür folgte dann auch: Wie auch auf den anderen von uns bei der Tour angeflogenen Plätze im Osten sind Flugleiter, Platzwart, Cafeteriabediensteter, Feuerwehrmann und Kassierer oft in einer Person vereint. Den Funkverkehr dabei abzuwickeln ist schon fast eine Kunst, mit einer Hand das Gerät bedienen und mit der anderen den Traktor lenken ...!
Nach eineinhalb Stunden sind alle Flugzeuge aus den Kanistern des Begleitfahrzeugs betankt und die Mägen der Besatzungen mit Kaffee gefüllt, die letzte Tagesetappe zum UL-Platz Mellenthin beginnt. Über Fehrbellin hinweg nehmen wir Kurs auf die Autobahn. Die Berlinkarte verschwindet in der Seitentasche und das Rostockblatt führt uns weiter Richtung Norden. Bei Wittstock verlassen wir die A24 und nehmen Kurs auf die Südspitze des Müritzsees. Die Seenplatte unter uns ist im Wechselspiel von Sonne und Wolken beeindruckend. Wir fliegen am Kummerower See entlang und folgen dann der Peene nach Anklam. Wie mit der Taschenlampe beleuchtet taucht vor uns durch die Schatten der Wolken das Oderhaff auf, das Ziel ist nicht mehr fern. Über die bei der Flugplanung eingeholten Daten von Mellenthin informiert – als UL-Platz gibt es darüber keine im AIP/VFR – steuern wir die Nordplatzrunde an und senden unseren Einleitungsruf: Mellenthin Info, D-MVEK, Guten Abend! Um 17:42 UTC setzen wir dann als zweite Maschine unserer “Flotte” auf der 600 m langen Graspiste auf und werden nach dem Ausrollen von Arno, dem rührigen Platzwart, auf die Abstellposition gewunken. Kurz nacheinander trafen auch die restlichen drei Flugzeuge ein, nur unser Begleitfahrzeug war noch überfällig. Nachdem die Maschinen gut verzurrt und die spärlichen, aber funktionellen Unterkünfte bezogen waren, gings ab ins nächste Gasthaus zum Abendessen. Hier stieß dann auch wieder unsere Automannschaft wohlbehalten zu uns.
Der Samstag begann mit einem herrlichen, vom Platzwart zubereiteten Frühstück. Der Wetterfrosch hatte nur Gutes zu vermelden – um elf Uhr waren alle fünf Maschinen für den Ausflug über die Ostsee startbereit. Nach dem Start verlassen wir die Platzrunde nach Nordwesten Richtung Peenemünde, dem Strand der Oderbucht folgend. Ab Zinnowitz lassen wir unser Flugzeug auf 3500 ft MSL steigen, um zumindest mit geringerem Pulsschlag den Bodden zu überqueren. Da hängen die Augen schon öfters als üblich an den Motoranzeigen, aber wir haben schon bald die Hälfte zwischen Peenemünde und Thiessow auf Rügen hinter uns. Kurz vor Erreichen der Insel sinken wir wieder auf 2000 ft und folgen dem Strand der Prorer Wiek. Hier stehen noch die kilometerlang aneinander gereihten, zum Teil schon verfallenen Wohnblöcke, die einst nur den “Verdienten” zur Verfügung standen. Am geschäftigen Fährhafen von Sassnitz vorbei fliegen wir der berühmten Steilküste entlang und umrunden den Königsstuhl. Nächster markanter und auch nördlichster Punkt unserer Reise ist der Leuchtturm von Putgarten. Von hier aus folgen wir dann der Küste Richtung Südwesten, um bei Zingst wieder das Festland zu erreichen. Weiter geht es die Küste entlang, vorbei an der Kontrollzone Barth, bis wir Warnemünde erreichen. Vor Warnemünde tummeln sich an diesem Samstag Scharen von Segelbooten im Rahmen des Kuttersegelns um den 8. Ostseepokal. Mit einer langgezogenen Kurve über Warnemünde und Rostock geht es wieder auf Ostkurs Richtung Peenemünde. Unter uns ziehen abwechselnd Sumpflandschaften, saftige Wiesen und Äcker dahin, schon bald sind wir querab von Greifswald. Mit der Anflugkarte von Peenemünde am Instrumentenbrett umfliegen wir das Ungetüm ED-R16 und reihen uns in die Platzrunde zur Piste 32 ein. Der Endanflug ist schon beeindruckend: Die 2400 m lange und 60 m breite Bahn will einfach nicht näher kommen. Doch schlussendlich bekommen die Räder doch noch Bodenkontakt und über den ersten Abrollweg geht’s zum Abstellplatz, wo schon eine ganze Parade von UL’s geparkt sind. Hier ist mal wieder ein Stempel im Flugbuch notwendig, denn so einen geschichtsträchtigen Platz muß man schon abgestempelt haben.
Nach einem kurzen Aufenthalt verlassen wir wieder den vom Lärm erfüllten Flugplatz. Nein, die Flugzeuge hört man gar nicht, vielmehr ist es die Krachkulisse der vor dem Lokal liegenden Gokart- und Motorradrennbahnen. Nach dem Abflug drehen wir über der Bucht auf 140 Grad und fliegen die 15 Minuten bis Mellenthin in 1000 ft, um EDAH nicht in die Quere zu kommen. Hier treffen wir uns alle wieder, um den lauen Sommerabend bei einem Spaziergang über die Strandpromenade von Heringsdorf zu genießen. Anschließend gibt’s am Flugplatz Abendessen, wozu Arno uns seine am Grill meisterhaft zubereitete Forellen serviert.
Der dritte und letzte Tag unseres Ausflugs ist angebrochen. Wir hatten uns entschieden, den Rückflug auf der eigentlich für die Anreise vorgesehenen Strecke zu fliegen. Schon am Abend zuvor war alles nicht unbedingt notwendige in den VW-Bus geladen worden, da dieser beim Morgengrauen Richtung Schwarzheide aufbrach. Wir verbrachten die Zeit bis zum Frühstück mit der Flugplanung sowie dem Bepacken und der letzten Überprüfung der Flugzeuge. Frisch gestärkt hieß es dann für Mensch und Maschine Abschied zu nehmen von einem liebgewonnen Flugplatz, der Doppeldecker war so “unfair”, schon vor unserem Frühstück loszuknattern, aber mit seinen 120 km/h Reise sei es ihm verziehen.
Die Klappen auf die Startstellung gesetzt, der Magnetcheck bei 4000 U/min – und ab geht’s auf die mit C’s und O’s vorhergesagten Strecke. In 1000 ft fliegend verlassen wir Usedom und nehmen über das Oderhaff Kurs auf das Festland, das wir südöstlich von Anklam erreichen. Der Bahnlinie folgend geht’s an Pasewalk, Prenzlau mit dem Unter- und Oberückersee vorbei nach Angermünde. Von hier sehen wir schon das schimmernde Band der Oder, die wir bei Hohenwutzen erreichen. Mittlerweile das ICAO-Blatt von Berlin auf den Knien nehmen wir nun Kurs zu unserem ersten Tagesziel, dem ehemaligen Regierungsflugplatz Wriezen mit seiner gleichfalls 2400 m langen Bahn. Der vor dem Flugplatz liegende Kietzer See ist erster Orientierungspunkt für den Platz, den wir dann auch schon im Dunst erkennen. Schnell ist unser Funkspruch auf 122,050 abgesetzt und das Einschweben auf den Platz beginnt. Da wir direkt anfliegen dürfen, wird durch einen Slip Höhe abgebaut, und um 08:53 UTC sind wir am Boden. Auf der Abstellposition sind wir nicht die ersten, das Sunwheel ist schon da; nacheinander treffen dann auch die restlichen drei Maschinen ein. Nur einer donnert über den Abstellplatz, wir dachten schon, unser Kollege verwechselt wegen der Größe den Abstellplatz mit der Piste! Nach einer kurzen Einführung über die Geschichte des Flugplatzes durch den Flugleiter, er benutzt das Feuerwehrfahrzeug gleichzeitig als Turm an diesem Vormittag, wechseln die Piloten und weiter geht es Richtung Schwarzheide/Schipkau.
Genüsslich steigen wir der Bahn entlang in den Himmel, am Ende der Bahn sind wir schon auf Reiseflughöhe! Und wieder zieht uns das magische Band der Oder an. Wie nehmen Kurs auf Frankfurt an der Oder und “erfliegen” für einige Minuten die Grenze zwischen Polen und Deutschland. Dann heißt es aber die Bahnlinie nach Cottbus zu finden. Ihr folgen wir dann, bis wir den Schwielochsee erblicken. Rechts neben dem See glitzert am Horizont die riesige Zeppelinhalle auf dem ehemaligen Militärflugplatz Briesen-Brand, da könnten ja Hunderte von UL’s untergestellt werden!
Mit 210 Grad auf dem Kompass anliegend führt die Strecke nun zur Autobahn A15, die wir bei Lubbenau überfliegen. Weiterhin gleichen Kurs fliegend, erreichen wir querab von Bronkow die nach Süden führende A13. Jetzt heißt es, die Anflugkarte von EDBZ zu studieren, in 10 Minuten sollten wir Schwarzheide/Schipkau erreicht haben. Links vor uns taucht der Lausitzring auf, und rechts von der Autobahn ist von Wald umgeben unser Ziel zu erkennen. Rasch den obligatorischen Funkspruch auf 129.975 abgesetzt, und schon schweben wir auf die 26R ein. Nachdem alle Maschinen wieder betankt sind, genießen wir einen herrlichen Eintopf im Fliegerheim. Nachdem auf dem Turm die Formalitäten erledigt sind, wird nochmals schnell ein Gruppenbild geschossen. Denn für die beiden Kameraden mit dem Sunwheel heißt es Abschied nehmen, sie wollen ihre südbayerischen Gefilde über Bayreuth anfliegen, während wir über Coburg ins Unterfränkische wollen.
Mit den Landeklappen in der ersten Position und Vollgas ist die P92 nach einem kurzen Anlauf wieder einmal in ihrem Element. Wir drehen aus der Platzrunde ab und nehmen Kurs 230 auf. Zwölf Minuten später fliegen wir am geschäftigen Grossenhainer Flugplatz vorbei; nach weiteren zwölf Minuten kreuzen wir die A14 vor Rosswein. Jetzt kommt wieder das ICAO-Blatt Nürnberg zur Geltung, wir folgen nun der A4 an Chemnitz vorbei und “biegen” dann auf die A72 ein, um dieser bis Zwickau zu folgen. Hier soll es einige schöne Eisenbahnbrücken geben, nun mein “Franz” und ich konnten sie nicht entdecken. Über dem Flugplatz von Zwickau nehmen wir einen Kurs von 260 Grad auf und erreichen bei Schleiz die Autobahn A9. Jetzt drehen wir zur Bleiloch-Talsperre ab und bewundern die Ausflugsboote auf dem Wasser. Weiter geht es zur oberfränkischen Kreisstadt Kronach, die wir eineinhalb Stunden nach dem Start in Schwarzheide/Schipkau überfliegen.
Jetzt nähern wir uns unserem letzten Zwischenlandeplatz, Coburg-Steinrücken. Hier fallen nun die vier Tecnams der Reihe nach ein, aber einen kleinen Schreck bekommen wir doch, als bei der Frage nach Tanken es schlicht heißt: Leider haben wir keinen Sprit mehr! Doch schnell bekommen alle vier aus einem 60-Liter Kanister soviel ab, dass es noch sicher heim bis Aschaffenburg reicht. Landegebühr entfällt heute am Platz, dafür gibt’s einen Obolus fürs Sparschwein. Gemütlich nehmen wir bei Kaffee und Obstkuchen Platz, man könnte eigentlich hier bleiben!
Doch der Abend naht, und wir haben immerhin noch eine Stunde Flugzeit vor uns. Brav bringt der Rotax unseren Flieger wieder in die Luft und wir verabschieden uns Richtung Hassfurt. Schnell ist der Flugplatz und dahinter der Main ausgemacht; mit 270 Grad anliegend fliegen wir direkt zu den markanten Kühltürmen bei Schweinfurt. Mit gleichem Kurs führt die Strecke weiter nach Karlstadt-Saupurzel, da unten werden schon die Flugzeuge eingeräumt. Ab jetzt liegt die Frankfurter Karte bereit, aber brauchen tun wir sie eigentlich nicht mehr. Wir drehen nach Lohr am Main ab und folgen dann der Bahn über Laufach nach Aschaffenburg. Eine Tecnam nach der anderen meldet sich bei EDFC, endlich setzen auch wir unseren Einleitungsanruf ab: Aschaffenburg Info, D-MVEK, Guten Abend! Eine bekannte Stimme meldet sich knapp mit “Landebahn 08 in Betrieb”.
Um zwanzig vor sieben lokaler Zeit setzen wir auf: Für mich und meine MVEK liegen 1017 NM (1815 km) hinter uns und im Flugbuch ist der Zähler um 11 Stunden und 29 Minuten weitergerückt. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit über dem Boden von 84 Knoten (150 km/h) flossen rund 170 Liter Superbenzin durch den Vergaser. Das ergibt umgerechnet einen Verbrauch von 9,4 Liter auf 100 km.

Autor: Eugen Karg